Meta-Beschreibung: Soma, Tantra und das Tabu: Haben Tantriker Psychedelika genutzt? Die Veden hatten Soma, das Tantra hatte „Madya“ (Wein). War das ein Rückschritt? Wir enthüllen die Geheimnisse der tantrischen Alchemie: Warum Alkohol oft nur ein Deckname für Cannabis, Datura oder Pilze war und wie die „Wissenschaftler des Tabubruchs“ den Rausch nutzten, um „Erleuchtung“ zu erzwingen. Ein Einblick in die dunkle Seite der Spiritualität.
Tantra ist mehr als rote Rituale und Sexualmagie. Es ist die radikale Wissenschaft der Transformation. Doch was geschah mit dem vedischen Soma, als die Tantriker die Bühne betraten? Haben sie ihn durch Alkohol ersetzt, oder verbarg sich hinter dem Begriff „Madya“ eine viel potentere, psychedelische Technologie? Eine Spurensuche im Untergrund der indischen Spiritualität.
Wenn wir an Tantra denken, haben wir oft Klischees im Kopf: Sexualpraktiken, rote Gewänder, Schädelkulte und transgressive Rituale auf Leichenverbrennungsplätzen. Was wir selten damit verbinden, ist die feine, lichterfüllte Vision des vedischen Soma. In der orthodoxen Geschichtsschreibung heißt es oft: Die Veden hatten den Soma (die Pflanze), das Tantra hatte den Wein (Madya).
Doch diese Unterscheidung ist zu simpel. Sie ignoriert die fundamentale Philosophie des Tantra. Die Tantriker waren die ultimativen Pragmatiker der Spiritualität. Ihr Credo lautete: „Das, was den gewöhnlichen Menschen zu Fall bringt, ist genau das, was den Yogi zur Befreiung führt.“
Wäre es logisch, dass diese radikalen Erforscher des Bewusstseins ausgerechnet die mächtigste Technologie – die psychedelische Pflanze – ignoriert und sich stattdessen nur mit Alkohol betäubt hätten? Oder ist der tantrische „Wein“ vielleicht ein Deckname für etwas ganz anderes? Wir tauchen ein in die alchemistische Küche des Tantra.
Die Ausgangslage: Soma war weg, aber der Rausch war heilig
Als sich die tantrischen Strömungen (ab ca. 500 n. Chr. stark aufblühend) entwickelten, war der originale vedische Soma bereits weitgehend Legende. Die brahmanische Orthodoxie behalf sich mit wirkungslosen Ersatzpflanzen. Die Tantriker hingegen – oft Außenseiter, Rebellen, Kapalikas (Schädelträger) – akzeptierten keine leeren Rituale. Sie wollten Bhoga (Genuss/Erfahrung) und Moksha (Befreiung) gleichzeitig.
Für die Tantriker, insbesondere die Shaiva-Traditionen (Verehrer Shivas), war Bewusstseinsveränderung kein Tabu, sondern ein Sakrament. Shiva selbst ist der mythologische Ur-Schamane, der Nilakantha (der mit dem blauen Hals), der das Gift der Welt trinkt und es neutralisiert. Er ist der Herr der Pflanzen, der Herr des Bhang (Cannabis).
Das Rätsel der 5 Ms: Warum Madya (Wein)?
Im berüchtigten Ritual der „Fünf M’s“ (Panchamakara) nutzen Tantriker des Linken Pfades (Vamachara) fünf Dinge, die für orthodoxe Hindus verboten waren:
- Mamsa (Fleisch)
- Matsya (Fisch)
- Mudra (Geröstetes Getreide / Geste)
- Maithuna (Sexuelle Vereinigung)
- Madya (Wein/Alkohol)
Warum Wein? Die konventionelle Erklärung lautet: Alkohol lockert die sozialen Hemmungen. Er hilft, das konditionierte Denken zu durchbrechen und die Angst vor Tabus zu verlieren. Doch für einen echten Yogi, der nach Samadhi strebt, ist Alkohol ein problematisches Werkzeug. Alkohol ist ein Depressivum. Er macht den Geist stumpf, nicht klar. Er führt in den Tamas-Zustand (Trägheit), nicht in den Sattva-Zustand (Klarheit).
Hier kommt die „Geheimdrogen-Theorie“ ins Spiel. Viele moderne Forscher (wie Mike Crowley in Secret Drugs of Buddhism) und praktizierende Tantriker vermuten, dass Madya oft ein Deckname oder ein Trägermedium war.
- Die Extraktions-Theorie: Viele Alkaloide (die Wirkstoffe in Pflanzen) sind alkohollöslich. Man legte Kräuter, Wurzeln oder Pilze in starken Alkohol ein, um ihre Wirkstoffe zu extrahieren. Der „Wein“ war also nicht das Ziel, sondern die flüssige Matrix für Datura, Cannabis, Tollkirsche oder psilocybinhaltige Pilze.
- Die Code-Theorie: Tantra nutzte Sandhya Bhasha (Dämmerungssprache). Worte hatten doppelte Bedeutungen, um Uneingeweihte in die Irre zu führen. „Wein trinken“ konnte bedeuten, Amrita (den inneren Nektar) zu kosten, oder eben eine psychedelische Substanz zu konsumieren.
Die Shiva-Verbindung: Cannabis und Datura
Während der originale Soma (vermutlich Pilze) im Nebel der Geschichte verschwand, adoptierte das Tantra neue Verbündete. Die offensichtlichste Verbindung ist Cannabis (Vijaya – „die Siegreiche“). In den Tantras wird Cannabis oft als direkter Segen Shivas gepriesen. Es wird in Form von Bhang (einer Paste mit Milch und Gewürzen – ähnlich der Soma-Zubereitung!) konsumiert.
Anders als Alkohol wirkt Cannabis bewusstseinserweiternd und assoziativ. Es passt viel besser zur tantrischen Praxis der Visualisierung (Yantra/Mandala) und Mantra-Rezitation. Noch wilder ist die Nutzung von Datura (Stechapfel). Diese Pflanze ist hochgiftig und delirant, wird aber in winzigen Dosen in tantrischen Salben oder Räucherungen genutzt, um die „Schleier der Realität“ zu zerreißen. Sie gilt als heilige Pflanze Shivas, ist aber extrem gefährlich.
Das zeigt: Die Tantriker waren keine reinen Alkoholiker. Sie waren Psychonauten. Sie nutzten botanische Schlüssel, um die Tore zur Anderswelt aufzustoßen.
Tantrische Alchemie: Rasayana und die Unsterblichkeit
Ein Zweig des Tantra ist besonders interessant für unsere Soma-Frage: Die Rasayana-Tradition (indische Alchemie) und die Siddhas. Diese Yogis suchten nicht nur Erleuchtung, sondern körperliche Unsterblichkeit. Sie experimentierten massiv mit Quecksilber (Parad), Schwefel und… Kräutern.
In den alchemistischen Texten (Rasashastra) finden sich Listen von Divya Aushadhis (göttlichen Kräutern), die den Körper verjüngen und den Geist klären sollen. Viele dieser Pflanzen sind heute botanisch nicht mehr eindeutig identifizierbar, aber die Beschreibungen („lässt einen fliegen“, „gibt göttliche Sicht“) schreien förmlich nach Entheogenen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass in den Laboren der Siddha-Alchemisten das Wissen um psychoaktive Pilze oder Pflanzenmischungen nicht nur bewahrt, sondern weiterentwickelt wurde. Sie suchten den „Soma-Effekt“ durch Chemie.
Die Internalisierung: Wenn der Körper zur Destille wird
Dennoch gibt es im Tantra eine starke Strömung, die (ähnlich wie im klassischen Yoga) sagt: Der wahre Soma ist im Kopf. Tantra perfektionierte die Lehre vom feinstofflichen Körper. Das Ziel war es, den Bindu (den Punkt am Hinterkopf/Kronenchakra) durch Kundalini-Kraft so zu erhitzen, dass er schmilzt und als Amrita (Nektar) in den Körper tropft.
Tantriker entwickelten bizarre und extreme Techniken, um diesen inneren Rausch zu erzeugen:
- Khechari Mudra: Die Zunge wird so weit verlängert, dass sie in den Nasenrachenraum eingeführt werden kann, um den „Knopf“ zu drücken, der den Nektar freisetzt.
- Vajroli Mudra: Sexuelle Techniken, um Flüssigkeiten zu reabsorbieren und Energie nach oben zu lenken.
Man kann argumentieren: Die Tantriker tranken keinen Pilzsaft mehr, weil sie selbst zum Pilz geworden waren. Sie hatten ihren Körper in eine biochemische Fabrik verwandelt, die DMT, Serotonin und Endorphine auf Kommando produzieren konnte. Der äußere Alkohol (Madya) im Ritual war dann nur noch eine symbolische Erinnerung – oder ein Test, ob man trotz Rausch das Bewusstsein halten kann.
Die „Cosmo“-Perspektive: Warum wir die tantrische Wildheit brauchen
Was bedeutet das für uns heute? Die moderne Yoga- und Tantra-Szene im Westen ist oft „pasteurisiert“. Wir haben das Sexuelle behalten (Neo-Tantra), aber das Visionäre und Radikale entfernt. Wir trinken grünen Tee statt Soma.
Die Geschichte des Tantra lehrt uns jedoch etwas anderes:
- Keine Angst vor Stoffen: Tantriker waren keine Puritaner. Wenn eine Substanz (Pflanze oder Elixier) das Bewusstsein erweitern konnte, wurde sie genutzt.
- Integration statt Flucht: Der Alkohol oder die Substanz dienten nicht der Betäubung (wie im weltlichen Konsum), sondern der rituellen Konfrontation. Kannst du im Rausch Gott sehen?
- Die Suche geht weiter: Tantra ist ein offenes System. Wenn der alte Soma weg ist, finden wir neue Wege.
Es ist gut möglich, dass die frühen Tantriker Pilze nutzten, wann immer sie sie fanden. Und wenn nicht, nutzten sie Cannabis. Und wenn das fehlte, nutzten sie Atem und Sex. Das Entscheidende war nie die Substanz an sich, sondern die Intensität der Erfahrung.
Tantra ist der Weg der Intensität. Es lehnt nichts ab. Wenn wir heute im Cosmo Zentrum die Brücke zwischen Yoga/Tantra und Psychedelika schlagen, dann handeln wir zutiefst tantrisch. Wir holen die „geheimen Drogen“ aus dem Schatten der Symbolik zurück in die direkte Erfahrung. Wir nutzen das Madya des 21. Jahrhunderts, nicht um uns zu betäuben, sondern um Shakti zu erwecken.
Das ist der Geist der Linken Hand: Gefährlich für das Ego, aber befreiend für das Bewusstsein.
KI-Hinweis:
Dieser Artikel basiert auf einer Analyse tantrischer Traditionen und ethnobotanischer Hypothesen. Er wurde unter redaktioneller Mitwirkung künstlicher Intelligenz erstellt, um die verborgenen Zusammenhänge zwischen Ritual, Rausch und Meditation zu beleuchten.


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