Wenn ich zurückblicke, erscheint mir meine Kindheit oft wie eine Sammlung flüchtiger Momente mit meinem Vater. Er war durch seine chronische Krankheit oft abwesend, nicht nur physisch, sondern auch emotional. Wenn er da war, schien er oft in seinen eigenen Gedanken verloren, kaum in der Lage, Notiz von mir zu nehmen. Ich erinnere mich, wie ich versuchte, ihn zu trösten, wenn er traurig war, obwohl ich noch ein Kind war.
Die Scheidung meiner Eltern markierte einen Wendepunkt in der Beziehung zu meinem Vater. Ich war kein typischer Jugendlicher, der nach außen rebellierte, ich war still und viel mit mir selbst beschäftigt. Paradoxerweise verbesserte sich die Beziehung zu meinem Vater gerade in dieser turbulenten Zeit. Er blieb zwar chronisch krank und manchmal waren seine Ansichten nur schwer für mich zu ertragen, doch wir fanden einen Weg, wie wir besser miteinander auskommen konnten.
Als junger Erwachsener erreichte unsere Beziehung ihren Höhepunkt. Trotz seiner Krankheit, deren Ernst ich damals nicht vollständig realisierte, verbrachten wir viel Zeit miteinander und telefonierten oft. Diese Jahre waren gefüllt mit Gesprächen, gemeinsamen Aktivitäten und einem gegenseitigen Verständnis, das sich langsam, aber sicher entwickelt hatte. Dann, plötzlich und unerwartet für mich, kam sein Tod. Ich war 24 Jahre alt und konnte nicht bei ihm sein in seinen letzten Momenten. Dieser schnelle Abschied hinterließ eine Lücke in meinem Leben.
Heute, knapp 20 Jahre später, sehe ich, dass wir nicht wirklich viel Zeit miteinander hatten, aber die Zeit, die wir miteinander verbrachten, war wertvoll. Diese späten Jahre waren eine gute Zeit – eine Zeit, die ich trotz aller Schwierigkeiten, die mein Vater im Leben hatte, sehr zu schätzen weiß.
Deshalb sage ich dir: Nutze die Zeit mit deinem Vater. Auch wenn es schwierig sein mag und selbst wenn ihr im Streit seid, suche nach Wegen, damit umzugehen. Das Leben ist flüchtig und die Zeit mit unseren Liebsten wertvoller, als wir oft erkennen, solange wir sie haben. Lass nicht zu, dass Differenzen oder das unvermeidliche Chaos des Lebens euch trennen. Die Momente, die ihr schafft, sind das, was zählt.


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